Fleiß

Fleiß ist die Bereitschaft, sich mit etwas zu beschäftigen, obwohl es auch andere Bedürfnisse gibt. Im Kontext von Lernen bedeutet Fleiß, dass der Lerner sich mit dem Stoff befasst, um ihn im Gedächtnis zu verankern, obwohl er auch gerne mit den Freunden reden, essen oder schlafen würde. Damit Fleiß auftritt, muss eine Motivation gegeben sein, zum Beispiel eine gute Note oder Anerkennung von den Mitschülern oder Eltern (Erfolgsbestätigung, Lob und Belohnung).

Fleißiges Pauken – oft in Form von wiederholen oder auswendig lernen – ist trotz seines zweifelhaften Rufs nicht nutzlos: Wird Wissen im Langzeitgedächtnis gespeichert, entstehen stabile Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Neues Wissen kann nun immer leichter gespeichert werden, je mehr Verbindungen bereits vorhanden sind. Die Gedächtnisinhalte sind dann auch deutlich leichter abrufbar (Reproduzieren).

Auswendig gelernte Grundregeln wie 2 + 2 = 4 entlasten außerdem das Kurzzeitgedächtnis. Es hat nun mehr Kapazitäten für problemlösendes Denken frei, zum Beispiel für die Frage: Wie viel ist 22?

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Schüler und Studenten auch bei kreativen Tätigkeiten und komplexem Denken besser abschneiden, wenn sie viel auswendig lernen. Eine breite Wissensbasis scheint beim kreativen Denken und Problemlösen zu helfen. Fleiß wird daher neben Intelligenz und Motivation oft als einer der wichtigsten Faktoren für Erfolg beim Lernen angesehen.

Fleiß ist teilweise durch die Gene bedingt, teilweise durch die Bewertung des Fleißes durch die Umwelt beeinflusst. Unglücklicherweise wird der Fleiß in Deutschland häufig bei den Mädchen gefördert, bei Jungen aber eher gehemmt. Unter anderem diese geschlechtsspezifische Unterscheidung führt dazu, dass Jungen meist schlechtere Noten erreichen als Mädchen (Leistungsbewertung).