In der neusten Publikation des Schulwerkstatt-Verlags Die neue Schule – eine Revolution wird das Bild einer neuen Schule entworfen, in dessen Mittelpunkt die Schülerinnen und Schüler stehen, die selbstorganisiert und eigenverantwortlich lernen. Es gibt in dieser Schule keine Lehrpläne („Stoffpläne“), sondern individuelle Lernpläne, keine Schulstunden, sondern freie Lernphasen, kein Klassen-Zimmer, sondern Lernorte und Arbeitsplätze. Die Kinder und Jugendlichen werden beim Lernen von Lernbegleitenden unterstützt.
Dass dieses Konzept funktionieren kann, zeigt ein Blick auf die Alemannenschule im baden-württembergischen Wutöschingen: Wenn man die Strukturen und Abläufe dieser Schule anschaut, erinnert nichts mehr an den - leider viel zu oft noch praktizierten - Frontalunterricht unserer Regelschulen. Vielmehr sieht man Verbindungen zu modernen Unternehmen in der heutigen Arbeitswelt. Dies legt den Schluss nahe, dass diese Art von Aus-Bildung von Kompetenzen und der Persönlichkeitsbildung den künftigen Anforderungen unserer Gesellschaft eher gerecht wird.
So sagen dann auch die Verantwortlichen der Alemannenschule, dass das Leistungsniveau ihrer Schule dem Vergleich mit traditionellen Schulen absolut standhält: In der VERA-Vergleichsstudie in Baden-Württemberg schneidet die Alemannenschule im Vergleich zu Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen sehr gut ab.
Die Autoren Miller und Muth fordern daher, dass es nicht bei solchen „Insellösungen“ bleiben darf. Es brauche vielmehr eine Art gesamtgesellschaftliches Start-up für eine völlig neue Schule, die parallel zur bestehenden aufgebaut und etabliert werden müsse: Für solch einen Ruck, wie es der damalige Bundespräsident Roman Herzog vor fast 30 Jahren genannt hat („Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen.“), brauche es eine Riesenportion Willen und Mut. Unsere gesamte Gesellschaft solle diese Innovation schnellstmöglich angehen.