Jedes Individuum, das nicht wie Robinson auf der einsamen Insel völlig außerhalb der Gesellschaft lebt, erfährt im Laufe seines Lebens eine Eingliederung in eine soziale Gruppe und damit eine Anpassung an gültige gesellschaftliche Normen und Strukturen. Diesen Prozess nennt man Sozialisation. Früher verstand man das Individuum als passiv, heute als aktiv, sich selbst reflektierend und im Austausch mit der Gesellschaft handelnd.
Die Psychologie beschäftigt sich besonders mit den wichtigsten Einflussfaktoren auf die Sozialisation eines Menschen. Das sind zuerst Familie und Freunde, dazu die Schule sowie das berufliche Umfeld.
Ein weiterer Untersuchungsgegenstand sind Phasen der Sozialisation, die individuell unterschiedlich ablaufen. Als primäre Sozialisationsprozesse verstehen Forscher Intimbeziehungen innerhalb der Familie.
Entscheidend sind hierbei die sozioökonomische Lage der Eltern sowie ihr Erziehungsstil. Die Voraussetzungen der primären Sozialisation bleiben ein Leben lang wirksam und bestimmen den Verlauf der folgenden Sozialisationsprozesse. Sekundäre Sozialisationsprozesse finden innerhalb von Gruppen von Gleichaltrigen, sogenannten Peer Groups, und in der Schule statt. Sie beeinflussen die Identität und die Lebenschancen maßgeblich. Mit dem Erwachsenenalter und dem Einstieg ins Berufsleben beginnt der Prozess der tertiären Sozialisation. Eine Verortung des Individuums in der gesellschaftlichen Struktur ist an dieser Stelle schon weitgehend erfolgt und wird nun gefestigt.