Schüler stören den Unterricht durch unruhiges Verhalten, Zwischenrufe, Verweigern der Mitarbeit und Ärgern der Mitschüler. Sie kommen zu spät, ohne Hausaufgaben oder Arbeitsmaterialien oder zerstören Schuleigentum. Fremde Gegenstände wie Lexika oder Sportgeräte werden achtlos ausgepackt und liegengelassen. Solche Verstöße behindern die Mitarbeit und damit die Leistung des störenden Schülers. Sie erschweren dem Lehrer die Durchführung des Unterrichts und halten die Mitschüler vom Lernen ab. Sie ziehen Mühen und Kosten nach sich, wenn etwa Schuleigentum ersetzt oder repariert werden muss.
Der Schüler strebt mit seinen Verstößen nach Vorteilen in Form von weniger Anstrengung (Fleiß), mehr Aufmerksamkeit oder höherem Ansehen in der Gruppe (soziales Lernen). Die Gründe für solches Verhalten sind vielfältig und können von familiären Belastungen über entwicklungsgemäße Abgrenzung bis hin zu Über- oder Unterforderung reichen. Selbst der beengte Platz im Klassenraum kann, wie Experimente zeigen, zu Aggressionen führen.
Für den Lehrer ist ein Schülerverstoß eine Stresssituation. Körperlich ist er nun auf intensive Aktivität, auf Wegrennen oder Kämpfen programmiert. Das erklärt, warum sich ein Konflikt leicht zu einer großen, lautstarken Auseinandersetzung aufschaukelt. Ein Lehrer sollte das nicht zulassen, sondern ruhig und gelassen auf Schülerverstöße reagieren. Über die sogenannten Spiegelneuronen ist damit auch das Erregungsniveau des Schülers beeinflussbar.
Auf Fehlverhalten sollte sofort und konsequent mit Kritik oder Strafen reagiert werden. Spuren von Vandalismus müssen sofort beseitigt werden, weil die Hemmschwelle für Zerstörung deutlich sinkt, wenn bereits Schäden zu sehen sind. Den achtsamen Umgang mit Schuleigentum beeinflusst man, indem man die Wertschätzung für die Gegenstände steigert. Wenn durch eine Nummernzuordnung jeder Schüler stets das gleiche Lexikon bekommt, behandelt er es ab jetzt vermutlich sorgfältiger, um nicht nach einigen Wochen mit dem kaputtesten Hilfsmittel der Klasse arbeiten zu müssen. Lob und Belohnung wiederum verstärken gewünschtes Verhalten.