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Strafen

Auf nicht-erwünschtes Verhalten kann man mit Strafen oder Nichtbeachtung reagieren. Da Strafen in der Pädagogik, der Lehrerausbildung und der Gesellschaft allgemein – zumindest im Bereich der Erziehung – ambivalent betrachtet werden, erscheint Nichtbeachtung zunächst als sinnvollere Methode. Sie führt im Experiment nämlich dazu, dass das Verhalten abnimmt, da es nicht mehr verstärkt wird. Im realen Leben wird Fehlverhalten jedoch trotz Nichtbeachtung durch den Lehrer verstärkt, zum Beispiel durch das Lachen der Mitschüler oder die Freude, sich die mühevollen Hausaufgaben gespart zu haben. Außerdem schadet manches Fehlverhalten wie etwa Mobbing anderen Personen. Nichtbeachtung ist daher im Schulalltag in der Regel kein probates Mittel, mit unerwünschtem Verhalten umzugehen.

Wichtig ist, dass eine Strafe sehr zeitnah zum unerwünschten Verhalten erfolgt, damit im Gehirn eine Verbindung zwischen beiden Ereignissen geknüpft werden kann. Eine Strafe sollte auch darum nicht am Ende der Stunde verhängt werden, weil der Schüler dann die Strafe als wichtigste Erfahrung des Unterrichts abspeichert.

Strafen müssen konsequent erfolgen, also jedes einzelne Mal, wenn das unerwünschte Verhalten auftritt. Eine Strafankündigung muss konsequent umgesetzt werden, ansonsten entsteht Verwirrung über das tatsächlich erlaubte Verhalten oder Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Lehrers. Das Unangenehme der Strafe muss das Angenehme des unerwünschten Verhaltens überwiegen. Zu harte Strafen allerdings lösen Angst aus (Gefühle). Das Gehirn kann dann keine Erklärungen der Lehrkraft oder Hilfsangebote mehr aufnehmen.

Zuletzt muss noch beachtet werden, dass das erwünschte Verhalten, wenn es zeitnah nach dem unerwünschten auftritt, nicht sofort und intensiv belohnt werden sollte. Ansonsten lernt der Schüler, dass sich das unerwünschte Verhalten mit einer Belohnung auszahlt (Lob und Belohnung).