Verhalten

Verhalten ist die Summe aller Aktivitäten eines Tiers oder Menschen. Man kann offenes Verhalten wie Bewegungen, verdecktes Verhalten wie die Änderung der Pupillengröße und geistiges Verhalten wie Denken und Fühlen unterscheiden. Weicht das Verhalten einer Person, zum Beispiel eines Schülers, signifikant von den gesellschaftlichen Normen ab, sodass die Interaktion mit anderen gestört ist, spricht man von einer Verhaltensstörung. Diese kann sich in Angst, Aggression oder auch sozial unreifem Verhalten zeigen.

Als Lehre vom menschlichen Verhalten gründete sich Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA der Behaviorismus. Er unterschied sich von vorher vorherrschenden Richtungen der Psychologie und Pädagogik dadurch, dass er nicht mehr Fühlen, Denken und Erleben, also rein mentale Geschehnisse, in den Mittelpunkt der Forschung stellte, sondern einzig das empirisch überprüfbare offene und verdeckte Verhalten. Menschliches genau wie tierisches Verhalten wird im Behaviorismus nicht durch interne Vorgänge wie Willen oder Bewusstsein, sondern allein durch den Zusammenhang von Reiz und Reaktion erklärt.

Durch Konditionierung, so nahmen Behavioristen an, kann jegliches gewünschte Verhalten erlernt bzw. bereits erlerntes Verhalten verändert werden. Dabei helfen Reize in Form von Lob und Belohnung oder Strafen. Als einzige Formen des Lernens sahen Behavioristen daher die Habituation (Gewohnheitsbildung), die Sensitivierung (Aufmerksamkeitsbildung) und die Konditionierung (Verknüpfung von Reizen und Reaktionen) (Assoziation, nichtassoziatives Lernen).

Etwa ab den 1960er Jahren nahm der Einfluss des Behaviorismus in der Psychologie und Pädagogik ab, und entsprechend erkennen heutige Forscher auch weitere Lernformen an, etwa das soziale Lernen (Lernen durch Zuschauen und Nachmachen).